21. Juni 2018

Der Midsummer-Triathlon in Großensee ist eine kleine, aber feine Veranstaltung mit fast 20 Jahren Tradition und einigen ungewöhnlichen Details: Nur Volksdistanz (500/20/5), am (oder  nahe am) Sommeranfang, Start am frühen Abend und das Ding ist immer in wenigen Tagen ausverkauft - und ich war immer zu spät In diesem Jahr wusste ich aber rechtzeitig Bescheid und hatte Rainer erfolgreich belatschert, mit mir an einem Werktag nach der Arbeit eine Stunde durch Feierabendverkehr zu juckeln, um mal eben einen “After-Work-Triathlon” abzureißen.

 

Mit Zeitdruck also aus dem Büro, die Fahrt durch strömenden Regen und stockenden Verkehr war nervig und die stressige Aussicht auf einen Start spätestens 30 Minuten nach Ankunft vor Ort tat ihr Übriges: Wir beschlossen noch im Auto, uns nie wieder für diese Veranstaltung anzumelden!

Vor Ort verflog der Groll aber schnell: die Abendsonne schien, keine Schlange bei der Startnummernausgabe, noch ausreichend Platz für die Räder in der Wechselzone, alles überschaubar, die Wege kurz  - wegen des Wetters traten aber auch nicht alle gemeldeten Sportler an.

Das Schwimmen im Großensee war super, die Radstrecke durch die Dörfer und an Feldern vorbei irgendwie stimmungsvoll, Wind und leichte Steigungen (!) sowie die Schlaglöcher in den von landwirtschaftlichen Gefährten traktierten Straßen hielten die Konzentration hoch, während ich so darüber nachdachte, was wohl wäre, wenn man im Windschatten eines Güllewagens führe… Ob das die DTU überhaupt im Regelwerk erfasst hat?

Einer der Polizisten beschränkte sich bei der Sicherung der Radstrecke leider nur auf die Sicherung und dachte wohl, ich kenne den Weg. Da ich niemanden vor mir hatte und er keine Anstalten mache, mich zum Abbiegen zu animieren, sauste ich geradeaus vorbei und habe so noch einen Abstecher nach Trittau gemacht... Hat ne Weile gedauert, bis ich mir wirklich sicher war, falsch zu sein. So ohne Smartphone und ohne Landkarten an den Bushaltestellen war ich aufgeschmissen. Bei meiner Rückkehr grinste er nur - "Spaßvögel" meinte ich...

Die Laufstrecke führte am See vorbei in den Wald und Rainer guckte nicht schlecht, als ich plötzlich deutlich hinter ihm wieder auftauchte. Er freute sich bei der anschließenden Tombola über einen Aero-Aufsatz und ich freute mich über den ersten Platz in der inoffiziellen Wertung über 500/31/5. Wir beschlossen noch im Auto, uns auf jeden Fall im nächsten Jahr wieder anzumelden! Rainer mit neuem Lenker und ich mit Navi am Fahrrad!


Bericht und Fotos von Stefan Tiedemann