Sonntag, 10.11.2013, es ist fast Mittagszeit. Seit 9:00 Uhr sitzen wir in der Halle Dulsberg. Wir sind beim Wettkampf 27 - 100m Brust weiblich. Lilly und Lara haben bereits ihre Bestzeiten deutlich unterboten und einen guten 6. und 7. Platz in ihrem Jahrgang (2003) belegt. Finnja wird in Lauf 6 starten.


Ein paar Überlegungen hatte man sich anhand der Meldeeröffnung schon gemacht. Finnja hat eine Meldezeit von 1:40,36 und der Vater in mir hatte die Hoffnung, dass vielleicht der 3. Platz erreicht werden könnte. Der Trainer in mir hofft auf eine Zeit von unter 1:40,00.

 

Lauf 4 ist gerade im Wasser und schon wird es eng. Die Schwimmerin vom AWV 09, Jahrgang 2001, schlägt mit 1:39,45 an. Der 5. Lauf startet. In diesem Lauf soll eine Schwimmerin mit Jahrgang 2001 starten, aber die Bahn 4 bleibt leer. Die Schwimmerin wurde abgemeldet.

 

Endlich Lauf 6. Im Lauf sind 3 Konkurrentinnen auf Bahn 3, 7 und 8. Finnja hat Bahn 6 und damit die Konkurrenz im Blick. Sie weiß, dass sie als erste anschlagen muss, um überhaupt eine Medaille zu bekommen. Der Start erfolgt und wie immer müssen wir uns beim Vorwärts keine Sorgen machen, dass unsere Schwimmer wegen Frühstart disqualifiziert werden könnten. Finnja kommt als letzte vom Startblock, eine Eigenschaft, die sie mit ihren Mannschaftskameraden teilt. Aber ein schöner Unterwasserzug lässt sie nicht zu sehr abfallen. Sie ist "nur" eine Körperlänge hinten, das haben wir schon schlimmer gesehen. Die kleine Fan Gemeinde am Beckenrand gibt alles und feuert lautstark die Schwimmerin an. "Schub, Schub". (Nach dem Rennen hat Finnja gefragt, warum wir immer "Hub, Hub" im Takt gerufen haben. Soviel zum Thema Anfeuern und was davon beim Schwimmer ankommt.)

 

Die letzte Wende, es geht auf die vierte und letzte Bahn. Auch diese Wende ist gut, wieder ein schöner Unterwasserzug, das haben wir bei ihr auch schon schlimmer gesehen. Mittlerweile hat sie ihren Rückstand wettgemacht und liegt mit vorne. Der Endspurt steht an, jetzt kommt es drauf an. Es wird eng, die Schwimmerin auf Bahn 4 und Finnja liegen gleich auf.

 

Wo soll man bloß zu erst hinsehen? Auf die Zeit an der Anzeige oder auf das Becken? Der Blick bleibt auf dem Wasser. Die Eltern, Schwimmer und Trainer rufen wieder: "(Sc)hub, (Sc)hub,...". Dann der Anschlag an der Matte und sofort der Blick auf die Anzeige. Platz 1. Bahn 6 in 1:35,14. Wow, was für eine Zeit und auch noch Erste in diesem Lauf.


Aber viel Zeit zum jubeln und feiern bleibt nicht. Direkt im nächsten Lauf starten noch 2 Schwimmerinnen mit Jahrgang 2001 und die haben Meldezeiten deutlich unter 1:40,00. Gespannter Blick auf die Bahnen 6 und 8. Das Rennen läuft, die Schwimmerinnen sind auch schnell unterwegs. Dann der Anschlag an der Matte und der Blick auf die Anzeige. Bahn 6 hat 1:36,36 und Bahn 8 erreicht 1:37,89. Das ist nicht nur Platz 3 für Finnja, das bedeutet wahrscheinlich Platz 1. So ist es dann auch. Nach einigem warten und einem Blick in das Protokoll steht es fest. Finnja ist 1. und Offene Hamburger Kurzbahnjahrgangsmeisterin 2013 im Jahrgang 2001.


So bleiben am Ende 2 Medaillen, da Joel noch eine Bronze Medaille über 50m Brust gewinnen konnte. Aber alle Schwimmerinnen und Schwimmer haben wirklich alles gegeben und konnten ihre Bestzeiten verbessern, zum Teil sogar sehr deutlich.

 

Mädels und Jungs, Ihr könnt stolz auf Euch sein!



Bericht von Michi